Tag 10 bis 17
Tag 10
Zehn Tage harren wir bereits in dieser Teil-Isolation aus. Die Leute sind des Lockdowns müde geworden. Acht Monate in etwa dauern die Maßnahmen gegen COVID-19 bereits an und höchstwahrscheinlich noch viele weitere Monate…
Der Impfstoff, der zu 80% vor Corona schützen soll ist mir im Übrigen noch nicht ganz so geheuer. Was früher viele Jahre gedauert hat bevor Test mit Menschen zugelassen werden wird nun in wenigen Monaten aus dem Boden gestampft.
Testpersonen berichten nach der Impfung von einem Gefühl wie bei einem „Hangover“. Aber das Unbekannte daran ist wohl noch viel schlimmer – welche Nebenwirkungen mag dieses Medikament wohl in sich tragen? Langzeitstudien gibt es ja noch nicht wirklich…aber das trifft auch auf den Virus zu.
Niemand kann noch absehen welche Auswirkungen die Seuche langfristig gesehen auf unseren Organismus hat und auch das macht sie so gefährlich.
Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Eine Katastrophe die großteils Menschen ab einen gewissen Alter befällt, Kinder aber außen vor lässt ist eigentlich humaner als es die Natur normalerweise zulässt.
Dafür zumindest können wir dankbar sein.
Generell sollten wir mehr für Dinge die gut laufen dankbar sein. Unseren Blick mehr auf das Positive lenken, um mehr davon zu erschaffen. Weniger das Negative hervorheben, sondern echte Lösungen präsentieren, um diese Ereignisse in etwas Besseres umwandeln zu können.
Doch wir wurden bereits in der Schule gelehrt, auf Fehler zu achten. In der Arbeit wurden sie auch geahndet, aber dass was wir gut gemacht hatten, wenig beachtet oder kommentiert.
Nur ein Umdenken in unserer Gesellschaft kann aus dieser Katastrophe, vielleicht zum ersten Mal eine weltweite Kettenreaktion auslösen und uns als Weltgemeinschaft zusammenschweißen, wie es ein physischer Krieg niemals vermocht hätte. Doch die Veränderung beginnt nicht außen – sondern in uns drinnen, denn: Willst du die Welt ändern – gehe vorher erst 3 mal durch deine eigene Wohnung.
Tag 11
Es ist wieder einmal soweit. Freitag der 13. öffnet seine Pforten aus den tiefen der unbewussten Ängste unserer Zeit.
Aber er ist bei weitem nicht alleine. Eine Horde schwarzer Katzen folgen ihm in die weiten der österreichischen Unterwelt. Ihr Ziel? Angst und Schrecken zu verbreiten.
Nachdem die Büchse der Pandora anfang des Jahres geöffnet war, um die Plagen Arbeit, Krankheit und Tod in die Köpfe der Menschheit zu pflanzen, kamen nun die 4 apokalyptischen Reiter Sepl, Karli, Werner und Rudi um Jason Vorhees – auch bekannt als Freitag, der 13 – dabei zu unterstützen seine Kontakte zu halbieren.
Der erste Reiter kam mit Pfeil und Bogen und steht für den für Missbrauch der Obrigkeit.
Der zweite Reiter mit Schwert steht für Krieg.
Der Reiter mit Waage für Teuerung und Hungersnot.
Und der letzte Reiter für Tod und Pestilenz.
So steht es seit Jahrtausenden geschrieben und nun war es soweit. Das Ende aller Tage war gekommen.
Aber erst Morgen.
Denn sie waren nur gekommen um uns klar zu machen – das sie wiederkommen…morgen dann…und so…
Also liebe Kinder – habt ja Angst
Bis Morgen.
Tag 12
Ferdinand K. kämpft seit Jahre für seine Recht auf Isolation.
Als junger Mann bereits fand Herr K. heraus, dass er Menschen nicht mag. In der Schule wurde er deshalb immer wieder gemobbt, aber zum Glück für ihn auch viel ausgegrenzt. Er wurde aus seinem persönlichem Schicksal heraus Programmierer, um den meisten Teil seiner Arbeit von zu Hause aus erledigen zu können.
Ferdinand fühlte sich lange Zeit missverstanden.
Sogenannte Gutmenschen wollten nicht einsehen, dass er nur ein glückliches Leben führen konnte, wenn er eben nicht in ihrer Gegenwart war und versuchten ihn immer wieder zu gemeinsamen Aktivitäten zu überreden. Auch seine Familie arbeitete gegen ihn, machte sich immerwährend Sorgen und schickte ihn von Psychologen zu Psychologen.
Doch Ferdinand war vollkommen geistig Gesund, stellten die Ärzte fest – etwas intelligenter als die Norm, doch psychisch stabil. Seine Ideologie, meinten sie, wäre der Grund, dass er in seiner eigenen auferlegten Isolation leben möchte.
Herr K. war ein überzeugter Misanthrop.
Als wir Ferdinand K. vor einigen Tagen per Chat interviewten, schrieb er folgenden Denkwürdigen Satz:
„Wenn alle so wären wie ich und nur für das Notwendigste in die Außenwelt gehen würden, gäbe es keine Kriege, – keine Gewalt unter Menschen mehr, ja sogar der Virus ließe sich besser eindämmen…Die Fortpflanzung, wäre auch kein Problem – man muss jemanden ja nicht Lieben, um Sex mit ihm oder ihr haben zu können…allein die Erziehung des Balgs könnte zu Problemen führen…“
Wir fragten Herrn K. wenn er einen Wunsch hätte, was wäre das?
„Einen Tag keine Menschenansammlungen auf der Straße zu sehen um entspannt seine notwenigsten Einkäufe erledigen zu können, ohne dass ihm, wie er schrieb: Das „geimpfte aufgeht“.“
Wir von der Stiftung „Menschentraum“ möchten Herrn K. gerne diesen Wunsch erfüllen und bitten unsere Zuhörer zu Hause zu bleiben. Mit ihrer Isolation können sie helfen.
Danke.
Tag 13
Wenn man irrt wird einem meistens verziehen. So ein Fauxpas kommt vor und wird als Lernprozess gesehen.
Jedoch wenn man deppad irrt, ist die Auswirkung meist fatal. Zu solchen Debatten gehören oft hitzige Gesprächspartner, die sich uneins sind wer nun den größeren Boscher mit seiner Idee hat. Sie versuchen aber nicht ihren Standpunkt positiv hervorzuheben, sondern den anderen als Deppaden hin zu stellen.
Daher nennt man sie auch Debatten. Kling logisch und so…
Wenn nun aber solche Deppaden eine Auswirkung auf die Öffentlichkeit haben, vor allem in Hinblick darauf, dass sie sich gegenseitig Honig ums Maul schmieren und sich sagen, wie toll die Ideen des anderen nicht sind, kann es zu einer Katastrophe für viele Menschen führen.
Nicht nur, dass diese gemäßigten Debatten nun gar keinen tatsächlichen Konsens hervorbringen können, sondern es eher der Wunschvorstellung einer oder zweier Idiote…Idiologien entspricht, kann man davon ausgehen das auch weitere Debatten nichts Grundlegend veränderndes mit sich bringen werden.
Ein lösungsorientiertes Gespräch hingegen, führt dazu das beide Parteien ihre Vorschläge präsentieren können, man in erster Linie aufmerksam zuhört und nicht von Grund auf ablehnt oder auch bejat.
Dies würde aber von Deppaden verlangen anderen Menschen gute Ideen zuzugestehen und dies könnte den eigenen Marktwert schmählern, was wiederum dazu führen könnte, dass man das nächste Mal nicht mehr mit debattiert……und das wäre für solche Personen äußerst deppad.
Tag 14
Der letzte Tag der 2. Woche hat nun begonnen und mit großer Sorge wird der Ansturm auf die Geschäfte erwartet. Ab Dienstag gibt es ja keine Möglichkeit mehr für längere Zeit an seine Dingens zu kommen. Na Dinge eben die man unbedingt zum Leben braucht…Duftkerzen zum Beispiel.
Da stellt man sich schon mal gerne eine Stunde mit einem Meter Abstand natürlich, vor dem Geschäft an.
Diese sind lebenswichtig. Vor allem als Raucher im Winter, kann man da doch nicht dauernd lüften oder gar vor die Tür gehen, ich weiß wovon ich rede…manchmal…
Die letzten Frisuren werden getrimmt und optimiert, um vor der Videokamera im Homeoffice dennoch einen guten Eindruck zu machen.
Trotzdem, vieles kann man sich ja heute schon online beschaffen.
Frauen zum Beispiel…können sich ihre Kosmetikartikel ja online bestellen, telefonieren gerne, oft und lang und sind so weniger der Isolation ausgesetzt als Männer.
Männer haben dann ab Dienstag kaum noch die Möglichkeit sich in die Denkerhöhle ihrer Wahl zurückzuziehen, um sich mit Freunden bei Bier und Sportsendung über ihre Probleme auszutauschen.
So etwas frustriert und man sucht sich Alternativen.
Aber in einer funktionierenden Partnerschaft kann es gut klappen. Der Gatte fungiert als Kosmetiker und solange die Frau kein wichtiges Online-Meeting hat, macht es auch nichts aus, dass sie dann wie eine Barbiepuppe aus den 90er aussieht.
Wir geloben Besserung.
Die Frau hingegen mimt den männlichen Freund und grunzt ab und zu ein paar aufmunternde Beleidigungen hinüber, während der Mann von seinen Misserfolgen und Problemen erzählt.
So etwas schweißt zusammen und die zwei, drei Wochen Lockdown vergehen wie im Fluge.
Danach können wir gestärkt unser hart verdientes Geld wieder unter das Volk bringen und einkaufen gehen…gibt es doch nichts schöneres und patriotischeres als die österreichische Wirtschaft zu unterstützen.
Tag 15
Heute mit Mitternacht starteten die neuerlichen harten Maßnahmen zur Eindämmung von Corona, also know as SARS-COVID-19.
Wie bei den biblischen 10-Geboten arbeitet die Regierung hier mit einfachen Regeln die jeder verstehen könnte:
Du sollst nicht dies, du darfst nicht das…und das solltest du schon gar nicht…
Um möglichst viele Teilnehmer bei diesem Aktionismus zu erreichen, wird mit eine Art Belohnungssystem gearbeitet:
Wenn du dich brav an die mittlerweile gut einstudierten Vorgaben hältst, sparst du dir Geld – weil du ja die Strafe nicht zahlen musst die dir die Polizei aufs Aug drückt…
Gebete kommen auch nicht zu Kurz – nein – Kurz bringt die Gebete zu den Menschen.
So wird unablässlich gesendet was das Zeug hält. Über alle ihm und seinem Team zu Verfügung stehenden Kanälen, damit auch der letzte Ungläubige verstehen möge, um was es hier eigentlich geht und wie wichtig, dass einhalten dieser überlebenswichtigen Regeln ist.
Amen.
Doch anscheinend war die Musik auf der Party zu laut, der Einkaufsrausch zu überwältigend, der Verfolgungswahn zu groß als das man die Gebete der an Corona Leidenden vernehmen hätte können.
Vor dem nächsten Lockdown probier‘ mas halt mal mit einem 50% Rabatt auf den Online-Kauf von Playstation und Co…dann kapieren‘s die Leute vielleicht … immer noch nicht…aber sie bleiben zaus.
Tag 16
Sehnsucht.
Die warme Decke ihrer Präsenz aus Vernunft und Trieb umschlingt mich wie die Ranken einer von Dornen durchtriebenen Rose.
Sie küsst mich in ihrer bedingungslosen, einer freudigen Schmerz gleichenden Weise.
Sie schwebt wachend, wie der Atem der Erde; schützend, wie die Haut der Atmosphäre.
Allgegenwärtig war sie, wie der Äther, der die Leere füllt. Und als ihre behutsamen Hände, einer kühlen Sommerbrise gleich, meinen Geist berühren spricht sie zu mir:
„Sei behutsam, wie die Mutter mit ihrem Kind, doch gleichsam auch das Kind, welches aufbricht im Wald des Lebens zu spielen. Trotz dem ich dich nicht leiten möchte, bringe ich dich in Versuchung, werde ich dich Herausfordern. Du wirst durch mich stetig lernen.
Auch wenn es nicht immer zu Gutem führen wird, darfst du niemals die Hoffnung verlieren. Denn die Hoffnung ist ein Trieb meiner Selbst, ein Geschenk an dich, in der tiefsten Nacht an den Morgen glauben zu können.
Manchmal wird dich meine Stärke zu erdrücken suchen, gleichzeitig die Vernunft dich kaum erretten vermag. Hier wirst du mich verleugnen und des Lügens bezichtigen, obgleich ich die Wahrheit deiner Seele bin. Aus Angst alter Bräuche und Gewohnheiten wird deine persönliche Entwicklung dann unter dir leiden.
An solchen Tagen bin ich stummer Zuseher, musst du dich doch selbst von der Angst befreien, die dich lähmt und nicht klar denken lässt.
Drum offenbarte ich mich dir in guten Stunden, um dir den Stern zu senden der dich in bewölkten Nächten durch den Ozean der Welt geleiten kann.
Ich bin nur ein Teil von dir, doch du bist alles.
Deshalb denke stets an die Freuden, die du durch mich erlangtest, den Spaß den wir hatten. Doch auch daran das nicht alles Gold ist was glänzt und du mich manchmal missverstehst.
Gehe in dich und erfahre dich neu, um am nächsten Morgen wie eine Sonne zu erstrahlen.“
Ihre Worte tragen mich bis heute zu den entferntesten Orten. Spornen mich an, die höchsten Ziele zu erreichen, obgleich ihre Wege brüchig und schwer.
Ach was bin ich dankbar für dich, doch der Dank, oh Sehnsucht, gebührt auch mir.
Tag 17
Heute ist Tag 17 der Ausgangsbeschränkung Light mit Upgrade auf die Vollversion.
17.
Eine schlichte Zahl, dennoch von mir als Jugendlicher mystifiziert.
Grundlos.
Ich und meine damaligen Freunde haben diese Zahl damals einfach lustig ausgesprochen. Heute ist sie in meinem Zahlenverständnis als DIE Zahl gespeichert.
Kommt bei mir anscheinend öfters vor, wenn ich so nachdenke. Auch mit der Farbe grün. Als Kind sah ich das alle immer ihre Lieblingsfarbe als Spielfigur auswählten, darum ernannte ich die Grüne Spielfigur als meine favorisierte Spielfigur – im Laufe der Zeit vergas ich dann, dass es sich so zugetragen hat und es wurde meine Lieblingsfarbe.
Aber mir dürfte es nicht als einziger so gehen. „Hamma imma schon so gmacht“, ist ein tolles Beispiel dafür wie unser Gehirn mit uns spielt. Nur weil es immer schon so gemacht wurde, lässt es uns glauben, dass es auch gut so ist. Jede Logik, es könnte ja mittlerweile anders noch besser gehen, wird über Bord geworfen nur um den Status Quo – des bereits Bekannten – aufrecht zu erhalten.
Verständlicherweise. Ist dieses Bild ja auch mit starken Emotionen der damaligen Entscheidung es eben so und nicht anders zu machen verknüpft. Jedes abrücken von dieser damaligen und somit IMMER NOCH 100% ABER SO WAS VON GÜLTIGEN Handlung ist mit psychischem Schmerzen verbunden. Aber diese Entscheidung muss nicht einmal so lange zurück liegen, wie zum Beispiel bei mir mit 17 oder der Farbe Grün.
Ein paar Monate reichen aus um sich in seiner Haltung zu festigen. Je älter man ist, aber auch je überzeugter man von der Richtigkeit der eigenen Grundhaltung ist – umso schwerer wird jemand einem von einer neuen Idee überzeugen können.
Ganz im Gegenteil, durch das Verteidigen der eigenen Werte, werden sie noch stärker und neuerlich mit Emotionen verknüpft. Ein Teufelskreis der eigenen Täuschung.
Wenn ihr also das nächste Mal vor jemanden steht der anderer Meinung ist als ihr, was zum Beispiel COVID-19 angeht – vergesst meine Worte nicht und lasst ihn in ruh – es wird für das Gegenüber dadurch einfacher irgendwann einmal seine alten Muster wieder abzulegen, da er zumindest durch euch seiner Ideologie nicht noch mehr Beimessen kann.
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