Tag 1
Ohne großes „TamTam“ – ohne Fanfaren oder Paukenschlag schleicht sich ein weiterer Lockdown in unsere Mitte und ich hatte nicht einmal Zeit mich vom 2. Teil des Tagebuchs zu verabschieden.
Teil 3 unsere Geschichte dreht sich wieder – wie kann es anders sein um Corona, aber vor allem, zumindest in diesem Tagebuch um fast alles aber nicht wirklich um Corona.
In diesem Paralleluniversum der derzeitigen Existenz ist alles möglich. Hier lernen Schweine pfeifen und das Gelbe vom Ei wird Orange…
Dieses Tagebuch ist nicht irgendein Tagebuch…nein…es ist der Vitamin Boost für Früchte, das Alpha und Omega der österreichischen Literatur. Ein Anhalte-Zentrum für Gedankenflüchtlinge und der Weisheit letzter Schuss…
Wie ihr es gewohnt seid, erwartet euch hier ein Flächenbrand an pointierten verbal Karikaturen des menschlichen Verstandes. Eine kalte Dusche nach der Sauna der Realität.
Ich will aber nicht zu viel verraten…gut…kann ich ja auch gar nicht…da die tägliche Dosis „ma Extra-Wuascht“ für morgen, heute noch nicht eingetroffen ist.
Tag für Tag werden die kindlichen Kaiserinnen und Kaiser durch dieses fundamentale Werk im Beifall ihr neues „Fantasia“ erkunden können, ohne Gefahr zu laufen die Wohnung auch nur einen Schritt verlassen zu müssen.
Hier findet ihr alles was nicht nötig ist, um den Tag zu überstehen.
Willkommen im dritten Teil der sagenumwobenen Geschichte eines gar nicht mal so Isolierten Wieners.
Gute Unterhaltung.
Tag 2
Stille…
Trotz dem Weihnachten vorbei ist, die zumindest am Papier stille Zeit des Jahres, hört man draußen immer noch nur vereinzelt Geräusche.
Kein Schneepflug – keine Kinder die in der Früh am Spielplatz herumtollen, damit die Eltern noch ein wenig durch ihre verschlafenen Augen schauen können…
Man entdeckt beim Weg zum Mistkübelraum, dass es ein schwieriges Unterfangen sein wird, auch nur den kleinsten Dreck los zu werden – das haben sich nämlich alle anderen Nachbarn auch gedacht, nur eben gestern schon…
Ist nun die Disziplin im dritten Lockdown eine andere oder ist es der eisige Wind, der durch die Straßen Wiens fegt.
Es hat sich einiges geändert in unserem schönen Land – leider nicht zum Guten. Doch es war zuvor nur verdeckt und wurde durch die Pandemie an die Oberfläche gespült.
Ein System, dass bei Krisen an allen Ecken bröckelt und solange das Fundament aus alten Tagen nicht erneuert wird, droht es immer wieder wie ein Kartenhaus in sich zusammen zu stürzen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man und vielleicht ist diese Stille nur die Ruhe vorm Sturm der Veränderung. Veränderung zu einer neuen schöneren Welt, wie auch immer sie aussehen mag.
Hoffentlich aber nicht mehr so kalt wie am heutigen Tag.
Tag 3
Der erste Tag von den letzten drei Arbeitstagen in diesem Jahr ist angebrochen. Wieder einmal werde ich den schützenden Hafen meiner in den letzten Monaten so lieb gewonnenen Heimat „zu Hause“ verlassen.
Frohen Mutes und voller – *gähn* – Elan huldige ich dem „heiligen Motivatius“ auf das er mich mit seiner Energie für den Tag segnet.
Zum Glück habe ich vorher im Spiegel festgestellt, dass ich noch für das Homeoffice gekleidet war und habe diesen Fehler schnell korrigiert…
– Auf weitere Details dieser Korrektur möchte der Autor Aufgrund von expliziten Bildern in ihren Köpfen verzichtet-
So…bereit für die Welt „da draußen“…
Wie war das nochmal? Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt… bringt mich schneller ans Ziel…oder so…
Wie auch immer – schönen Tag.
Tag 4
Manchmal, wenn ich gaaanz stark über etwas grüble, zum Beispiel wie gerade über den nächsten Eintrag für mein Tagebuch, kommt, wie soll es anders sein nichts dabei raus…
Ganz im Gegenteil, je mehr ich krampfhaft versuche mir etwas zu überlegen, umso mehr verschließt sich mein Kopf.
Erst wenn ich loslasse und meine Gedanken fliesen lasse, löst sich der gordische Knoten in meinem Verstand mit einem lauten „!“Schnalzer und gibt manchmal Schätze frei, die kein Mensch je zu Gesicht bekommen…will.
Aber glaub mir…ich habe Dinge gesehen…schreckliche Dinge…Dinge von denen sich sogar Dinge beim Lagefeuer Grusel-Geschichten erzählen…
Meistens höre ich sie im Dunkeln…aus dem Nichts…ihre grausige Melodie eilt ihnen voraus…
Oh mein Gott! Da ist sie wieder…diese Melodie…sie verheißt nichts Gutes!
„Beep Beep Beep“
Jo, du grausames Ding…bin ja eh schon wach!
Tag 5
Guten Morgen, liebe isolierte virtuelle Gemeinde. Heute möchte ich über kongruentes Verhalten sprechen.
Man spricht in der Psychologie von Kongruenz, wenn die (inneren) Gefühle mit der Körpersprache – also mit der äußeren Entsprechung des eigenen emotionalen Zustandes übereinstimmen.
Was zu Hause eine Notwendigkeit ist um eine Beziehung so ehrlich wie möglich zu leben und Ärger sich somit auch nicht aufstauen kann, weil man seine Kränkung nicht zu verbergen braucht – funktioniert in „da draußen“ nicht so leicht.
Viel zu sehr sind wir darauf bedacht, dass Arbeitskollegen oder Fremden ja nicht zu viel von uns Erfahren, zumindest nur das was wir auch mitteilen wollen…
Emotionen werden als Schwäche oder Unprofessionalität angesehen. Somit ist ein Inkongruentes Verhalten an der Tagesordnung.
Diese unsichtbaren Masken des Alltags tragen wir schon so lange wir denken können – es ist für uns zur Normalität geworden.
Doch dank der Corona-Masken können wir dieses stimmige Verhalten nun mehr ausleben als zuvor – ein schmunzeln hier – die Mundwinkeln ärgerlich nach unten gezogen, dort…
Für die Einen sind sie eine Art Gefängnis, für mich die Freiheit Leuten wieder die Zunge zeigen zu können – auch wenn Mami es verboten hatte…
Tag 6
hmmm…hmmm…hmmm…das also war 2020…bin nicht wirklich sicher ob ich DAS erwartet habe als es gestartet ist…aber naja…wir haben es somit „absolviert“…
G’hört uns eigentlich ein „Survival“-Abzeichen verliehen: „Corona 2020 ich war dabei“ – so wie eigentlich eh a jeder auf diesem Planeten…
Naja…aber auch generell gesehen tanzt 2020 aus der Rolle…ich möchte euch einen kurzen Rückblick davon geben – natürlich aufgrund des Zeitmangels in diesem Tagebuch im Schnelldurchlauf:
„3…2….1….Happynew-What the…Klopapier…dürfen wieder raus…bleibts wieder zaus…Weihnachten…Aus.
Alles dazwischen kann getrost ignoriert werden – Es kann nur gehofft werden! – bis halt wieder a Schaaß passiert, im Sinne von etwas Schlechtem…aber auch im Sinne von nichts Wesentliches…aber nein…optimistisch bleiben…bloß den Satz nicht aussprechen, der hat mir persönlich zumindest daweil nicht viel Glück gebracht: Nächstes Jahr wird alles besser.
Aber dennoch: Nächstes Jahr wird alles besser!
Und falls ich heute Abend schon zu betrunken bin oder bereits schlafe:
Danke, dir auch!
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