Tag 7
Hallo 2021.
Das war ja eine Nacht. Lauter Rebellen unterwegs. Bei meinem Resilienz förderndem Spaziergang nicht weit weg von zu Hause, so kurz vor Mitternacht, weil ich nicht schlafen konnte, oder so…begegnete ich vielen Leuten denen es ähnlich zu gehen schien.
Muss wohl am Vollmond gelegen haben, dass so viele Leute um diese Zeit noch trotz Ausgangssperre spazieren gingen, diese armen Seelen.
Mit minus Graden und Nebel hatte es Mutter Natur gut mit uns gemeint und versteckte uns in einer dicken Dunstschicht, um Diskussionen mit den Ordnungshütern vermeiden zu können.
Doch plötzlich ging der Krawall los!
Wie aus dem Nichts und ziemlich unerwartet wurde aus dieser verordneten stillen Nacht ein verboten lautes Feuerwerk aus Lärm und Lichtern.
Sapperlot…die trauen sich was, dachte ich mir als ich den Flachmann aus der Tasche holte um einen kräftigen Schluck daraus zu machen.
Trotz des schönen Anblicks, und meinem vernebelten Blick – habe ich den Nebel erwähnt? – schien es für einen Augenblick nur Freude und Hoffnung zu geben – das alte Jahr war passé und das neue Jahr 2021 wurde willkommen geheißen.
Ich hoffe es wird nicht einfach nur eine Kopie vom letzten…
Aber das wird sich zeigen.
Tag 8
Der 2. Tag im neuen Jahr ist traditionell dafür da, seine guten Vorsätze über Bord zu werfen oder mit einem zu beginnen. Je nachdem, wann man aus seinem Silvester-Koma erwacht ist.
Ich für meinen Teil halte mich sehr wohl an meinen Vorsatz. Schlau wie ich bin hab‘ ich mir vorgenommen am 31.12.2021 wieder Raclette zu essen.
Der eine oder andere unter euch wird sich sicher denken: „Was soll das für ein Vorsatz sein? Vor allem erst so spät – der betrügt sich ja selber!“
Mag sein, dass es eine Art von Selbstbetrug ist, aber wenigstens laufe ich dann nicht das ganze Jahr über mit dem Gedanken im Kopf herum, ein mir gegebenes Versprechen gebrochen zu haben. Was wiederum dazu führen kann auch zu anderen sich selbst gegebenen Aufgaben eher negativ eingestellt zu sein.
Unter dem Motto: „Naja, hat ja Anfang des Jahres auch nicht geklappt, dann lass ich es lieber gleich es zu versuchen.
Ich sehe meinen zugegeben „schwammigen“ Vorsatz als Motivations-Boost für 2021 und für diverse einschneidende Änderungen habe ich somit das ganze Jahr Zeit – ohne negative Vorbelastung.
Tag 9
Sonntag.
An und für sich mag ich ja diesen Tag. Kommt vielleicht noch aus meiner Kindheit, an diesem Tag hat es im ORF immer die alten Klassiker von Bud Spencer und Terence Hill gespielt. Ich habe Sie geliebt…
Naja, dass ich den Sonntag mag liegt aber wohl eher daran das an diesem Tag frei ist.
Freiheit. Was bedeutet dieses Wort eigentlich?
Für mich bedeutet es solange ich niemanden in seiner Lebensweise einschränke, er mich dafür aber auch nicht – bin ich frei zu tun was ich möchte.
Theoretisch hört sich das ja gut an – aber wenn die Grundrechte der Menschen eingeschränkt werden, durch eine Pandemie zum Beispiel, zum Schutze der Bevölkerung, oder aber die Überwachung immer weiter ausgebaut wird – eben auch aus demselben Grund – muss man sich auch die Fragen stellen dürfen:
„Ist es okay etwas Freiheit für mehr Sicherheit aufzugeben? Und wenn ja, wo ist da die Grenze?“
Mir kommt es schon langsam vor, als wären die Firmen die Tester dessen, was sich die Regierungen noch nicht erlauben. Spracherkennung, die auch ohne eingeschalten zu sein aktiviert bleibt und mithört. Handys die nicht nur überall geortet werden, sondern deren Kamera und Mikrofone jederzeit aktiviert werden können. Von der öffentlichen Videoüberwachung und Gesichtserkennung rede ich ja nicht einmal.
Facebook und Google die unsere tiefsten Wünsche und Hoffnungen aufzeichnen und auswerten…
Da möchte man einmal wie Bud Spencer sein und einfach Stereo-Watschn verteilen…
Und eine Frage stellt sich mir auch noch: „Wenn die Antwort „ja“ ist, ob Freiheit für die Sicherheit aufgegeben werden soll, wer überwacht dann die Überwacher, dass sie diejenigen die sie Überwachen nicht aus politisch oder wirtschaftlich motivierten Gründen diese Überwachung ausnutzen.
Ein Glas ist zum Trinken da und nicht um daraus gläserne Menschen zu formen.
Aber solange es uns Spaß macht diese Technologie zu benutzen, wird uns das sicher nicht stören…
Tag 10
Österreich ist frei!
Zumindest wenn es um die SPÖ geht, wird es kein Freitesten geben.
Jo was mach ma‘ dann stattdessen? Ach was solls, da ihr euch schon so daran gewöhnt habt, wird halt das Lockdown einfach verlängert…oder so…
Mir macht das Lockdown mittlerweile ehrlich gesagt weniger Sorgen als das was danach kommt.
Das Schreckensgespenst „Verteuerung“ schwebt wie das Damokles-Schwert über unseren Köpfen. Naja, man soll ja weder zu viel in der Vergangenheit leben, als auch in die Zukunft schauen.
Bringt ja nichts, wenn ihr nicht eure Kristallkugeln dabei habt und außerdem ist bis dahin noch ein wenig Zeit.
Zeit sich auf wesentliche Sachen in der Gegenwart zu konzentrieren.
Zum Beispiel auf dieses herrliche, zum Anbeißen schöne Nuss-Nougat-Brot, welches mich neben mir am Tisch anlacht…na mein hübsches…wir haben heute gemeinsam großes vor…
Hach…das Leben ist wie ein Schokoladenbrot…es kann schmecken, wenn man sich darauf einlässt.
Tag 11
Werbung!
Wir können ihnen nicht versprechen, ob sie unser Produkt toll finden werden und wir möchten ehrlich sein:
Als [Produktname hier einsetzen] fertig gestellt war, hatten wir nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld investiert, um unseren Traum zu erfüllen. Es ist nicht ganz das dabei rausgekommen, was wir uns vorgestellt haben. Eigentlich überhaupt nicht, aber es ist nun zu spät einen Rückzieher zu machen.
Ich hoffe Sie haben Verständnis dafür, dass wir außer dieser jämmerlichen Erklärung nicht wirklich etwas an Werbung bieten können, da wir kein Geld für einen guten Werbetexter, geschweige denn für einen Synchronsprecher haben.
Dieser nette Herr aus Wien hat uns kostenlos angeboten diesen Text ein paar Personen von seinen Handykontakten laut vorzulesen und ein bisschen…
Moment, Moment…kostenlos? – Na die haben an Boscha?
Tag 12
Und so kam es, dass am sechsten Tag die weiße Pracht danieder rieselte und ich sah, dass es zwar arschkalt aber gut war.
Extreme Bedingungen für die Sternsinger heute. Nicht nur die Kälte auch die Masken, die sie dann tragen müssen, werden ihre lieblichen Klänge wohl etwas verstimmen.
Aber solange sie Gold dabei haben, den Weihrauch nicht weginhaliert haben – enthält ja doch auch einen gewissen Anteil an THC – und nicht ganz „Myrrisch“ sind, dürfen sie gerne vorbeikommen.
Kommen ja von weit her dieses Herren. Oder ist die Geschichte weit hergeholt?
Wenn‘s nach der Wissenschaft geht – ja, zumindest dieser Teil der biblischen Geschichte ist eben nur eine Geschichte.
Aber wen kümmerts. Solange man Spaß hat Geschichten nachzuspielen und ich einen freien Tag dadurch gewinne bin ich Okay mit dieser Sache.
Ich frage mich nur woher das Singen kam? Wie aus einem indischen Bollywood-Film.
Oder haben die Geschichtsschreiber der Bibel sich gedacht, peppen wir „die Oiden“ a bisl auf und sollten so eigentlich zu den Beatles des neuen Testaments gemacht werden – “more popular then Jesus“.
Ging ja dann doch nicht den Messias gegen die Wand zu fahren. Lieber ein „Nakedei“ am Kreuz als Symbol für Erlösung, als drei Oide Wanderer…
Wer weiß, wäre es so gekommen, müssten wir jetzt vielleicht mehr Wandertage machen, um Gott nahe sein zu dürfen. Na bin ich froh, dass Jesus damals nicht ertrunken ist, bei seinem Gang über das Wasser, sonst müssten jetzt wohl viele ein Aquarium im Haus stehen haben…
Eure neuesten Kommentare