Tag 1
Der 4. Lockdown ist im Osten Österreichs und somit natürlich auch in Wien angekommen. Also beginnen wir wieder bei Tag 1. des 4. Teils der möglicherweise unendlichen Geschichte „Tagebuch der Isolation“- *seufz*
Am 1. April 2021, der einzige Tag im Jahr, bei dem die Menschen im Internet die Informationen kritisch hinterfragen, die sie dort sehen, damit sie ja nicht auf eine Ente treten…äh…oder so…
Naja…eine alte Bauernregel besagt: Gibt’s Gewitter im Mai, ist der April vorbei.
Und den ganzen anderen Schaaß, der da rund um an Virus grod a wengal gschissen rennt, schof ma a no – nüm – weil wer zuletzt lacht, lacht am besten und des san sicha wir.
Weil nur Chuck Norris lacht auch zuerst am besten.
Tag 2
Heute war ein langer Tag, daher mach ich’s heute mal wieder kurz. Aber heute ist nicht alle Tage, ich komm‘ wieder, keine Frage.
Tag 3
Tja, an Feiertagen im Lockdown wird mir immer wieder bewusst, wie locker es noch vor kurzem, also vor über einem Jahr zugegangen ist und wie eingeschränkt man ist, wenn man eigentlich das zu Hause nicht verlassen sollte.
Niavarani hats vor kurzem auf den Punkt gebracht und ich zitiere hier frei: „Is‘ eigentlich a Wahnsinn, nur weil die Leute sich seit ein paar Monaten nur das Wesentliche kaufen, somit essen und trinken bricht die Weltwirtschaft ein. Davor hamma uns anscheinend nur scheisse gekauft…“
Wie auch immer. Zumindest ein paar Innovative Ideen sind in dieser Zeit entstanden und ich hoffe, viele andere heimische Unternehmer und Innen ziehen bald nach.
Zum Beispiel bietet die Seite afreshed.at gerettetes Obst und Gemüse an. Also somit Nahrungsmittel, die von den Bauern aussortiert werden, weil sie dem Lebensmittelhandel oder direkt schon beim Transport nicht passen und somit weggeschmissen werden würden. Sogenannte „Retterboxen“ können dort auch als Abo bestellt und regelmäßig vor die Haustür geliefert werden.
Ein etwas anderes Lieferservice hat gestern erst gestartet. Neben den Klassikern von Getränken bis zu Chips, bietet drinks and things auch an, die Playstation 5 inklusive Spiele ab 2 Stunden zu liefern und sie dann auch wieder abzuholen. Somit perfekt für alle die sich mal wieder, wenn auch nur virtuell, mit Freunden matchen wollen, aber grad die Kohle wegen eines Treffen im Freien an die Polizei abgeben haben und sich eine eigene PS nicht mehr leisten können. Derzeit sind die Leutz von Drinks and Thinks nur auf Instagram oder per Handy erreichbar, aber ihre Homepage und eine Listung bei „Mjam“ ist in Arbeit.
Jeder auf seine Art, aber alle gegen Amazon.
Tag 4
An alle Heiden und Kirchenrebellen da draußen, die sich das Feiern des Osterbrauches zur Wiederauferstehung von Jesus nicht nehmen lassen wollen und nun die Eier vor den Schergen der christlichen Regierung verstecken müssen, damit sie eure Kinder beiläufig beim Resilienz-Fördernden Spaziergang finden können: Die Geschichte wiederholt sich leider erneut!
Das Verschenken von Eiern, war lange Zeit ein heidnischer Brauch zur Huldigung der Frühlingsgöttin Ostara. Bemalt wurden die Eier, um besser zu erkennen, welche der Eier bereits zum Verzehr geeignet sind und welche noch roh sind. Der Kirche missfiel dieser Brauch und verbot ihn. Somit mussten die Eier versteckt und zufällig gefunden werden.
Nun, im Jahre 2021 wird die Geschichte in einem regionalem Massive-Multiplayer-Live-Roleplay-Game, aufgrund der Lockdowns im osten Österreichs nachgespielt.
Die Kirche, hier gespielt von der Regierung und ihre Inquisitoren, gespielt von der Exekutive zeigen der Bevölkerung, den Heiden, einmal mehr, dass Tradition und Zusammenhalt wichtige Bestandteile der österreichischen Mentalität sind.
Frohe Ostern euch allen.
Tag 5
Heute möchte ich einen Gedanken mit euch teilen. Jedoch ist er mit Vorsicht zu genießen. Denn Gedanken in Worte gefasst können jemandes Gehirnwindungen verletzen. Wenn sie unreflektiert dessen sensibles Gleichgewicht zwischen erlaubten, somit mit den vom jeweiligen Land verifizierten Informationen und dem eigenen hart erarbeiteten Verständnis für sich und seine Umwelt in Frage stellen.
Daher bitte ich euch an dieser Stelle, alles von mir Gesagte mit eurem Vormund oder zumindest einer staatlich geprüften Stelle zu besprechen, bevor ihr euch in Gefahr begebt, wegen dieser Aussage oder Gott bewahre, wegen dessen Verbreitung, euch der Mittäterschaft einer gefährlichen Ideologie schuldig zu machen. Die Unterdrückung von Ideen, Überlegungen und Fragen, die nicht der allgemein gültigen Norm entsprechen, sollten auf jeden Fall durchgeführt und niemals diskutiert werden, um ihnen gleich im Ansatz den Nährboden für eine epidemische Ausbreitung und somit die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit im Keim zu ersticken.
…ähm…
Jetzt habe ich den Gedanken wieder vergessen…
Tag 6
Hab‘ mal schnell nachgerechnet. Wir sind ca. 4,14 Milliarden Menschen mit einem aktiven Internetzugang auf dieser Welt. Davon sind zwar mehr als die Hälfte Asiaten, aber vergessen wir mal für einen Moment, dass dort das Internet ein wenig zensiert wird und nehmen sie mit in die Rechnung.
Als nächstes gehen wir großzügig geschätzt davon aus, dass eine Hälfte von diesen 4,14 Milliarden Usern es leid sind, der anderen gleichen Hälfte geduldig zu erklären, was faktisch richtig an ihrem Post ist und was nicht, den der andere Teil dieser Hälfte aus Naivität oder puren Sarkasmus veröffentlicht hat. Da man bei solchen textlich verfassten Aussagen meist den Unterschied zwischen Nativität und Sarkasmus nicht so leicht erkennt, aber diese Hälfte genau so frustriert ist wie die, die die andere Hälfte nun eben dumm sterben lassen möchte, kann es immer zu dem Gefühl kommen man wird missverstanden. Zumindest einmal bei ca. 2,7 Milliarden Menschen.
Gut, nun könnte man sagen es sind ja von den 2,7 Milliarden nicht alle auf Facebook. Stimmt. Es sind nämlich nur 2,6 Milliarden aktive Nutzer dort.
Da für viele das Internet nur aus eben dieser Social Media Plattform besteht, verstärkt sich der Eindruck natürlich dass, egal bei welche der beiden eben erwähnten Gruppen man nachschaut nur Ignoranten und Idioten unterwegs sind. Die Frustration darüber endet meist in einem sogenannten Zynismus, welcher wiederum zu einer Verschiebung in den anderen Teil dieser Gruppe führt.
Somit gleicht sich die Rechnung wieder aus und im Grunde sind zumindest immer 2,7 – *räusper* – Verzeihung 2,6 Milliarden Menschen unzufrieden…tadaaa.
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