Tag 43
Nach einer fiebrigen Nacht und einem relativ matten Tag, woars des eigentlich auch schon wieder mit’n Tagebucheintrag. Schönen Feiertag noch, bis Morgen.
Tag 44
Tag 45
Najo, wie ihr sicher bemerkt habt, oder nicht, habe ich gestern keinen Tagebucheintrag gemacht. Jo, des war eh eigentlich so geplant, weil ich ma doch hob, jetzt habe i a ganzes Jahr – mehr als ein Jahr, eigentlich jeden Lockdown-Tag gesendet. Ähm, soit ma auch a moi einen Tog auslassen, wenns auch erst zum Schluss is‘. Mein, i wüh..ich geb sicher nicht zu, dass es ein Versehen war, darum dua i des a ned…
Tag 46
In einer Welt der Extreme, also wo es Großteils nur ein schwarz und weiß denken gibt, wo die Gesellschaft schon fast in Richtung Borderline abdriftet, gibt es eine Eigenschaft daran, die mich das letzte Jahr häufiger beschäftigt hat. Die „Seriosität“. Etwas zu sagen hat, wer „Seriös“ ist. Dieses Wort wird derzeit häufig durch das Wort „Experte“ ersetzt. Somit wird dieser Person aufgrund ihrer Erfahrung, ihres Wissens und ihrer ernsten, also seriösen Einstellung zu einem Bestimmten Bereich mehr Wahrheitsgehalt beigemessen als zum Beispiel unseriösen Personen.
Auch diese Personen möchten sicher ab und zu unbefangen sein, sind dies sicher auch, aber je nach Grad ihres Status und der Bekanntheit, wird diese Unbefangenheit eher im für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereich des Lebens verbannt. Somit wird meiner Meinung nach ein Bild geschaffen, man könne nur eines von beiden haben. Außer man ist vielleicht Künstler.
Alle anderen Bereiche sind stehts um eine gewisse Seriosität bemüht um Vertrauen zu gewinnen. Eine Vermischung dieser zwei Faktoren ist nicht wünschenswert, man kann nur das eine oder das andere haben: Frei sein oder integer. Integer bedeutet, immer bemüht zu sein korrekt zu handeln.
Dieser Zwang des entweder oder, führt meiner Meinung auf Dauer zu keinem erfüllten Leben. Wobei ich hier Unbefangenheit nicht mit einem kindischen, jedoch kindlichen verhalten gleichsetze. Sich keine Gedanken machen zu müssen, wie man auf anderer wohl wirkt, was die Nachbarn sagen könnten, oder die Familie, wer hinter der nächsten Wand vielleicht mit einem Handy lauert und einem beim Spaß haben filmt und sich ein paar Stunden später im Internet wiederzufinden. Wer sich beobachtet fühlt, verhält sich automatisch nicht kongruent. Man legt somit ein Verhalten an den Tag, das seine eigene Lebensvorstellung nicht widerspiegelt.
Viele Menschen versuchen am Anfang ihres Lebens diese Freiheit zu bewahren, streben ein Leben als Künstler, Freischaffender; was auch immer an, um sich dieses Verhalten zu bewahren. Die meisten scheitern und müssen auf die andere Seite der Bordsteinkante – ihre Unbefangenheit privatisieren und manchmal mehr, manchmal weniger verstecken, um einen guten Eindruck in ihrem Unternehmen zu machen.
Gibt es Tatsächlich nur diesen Weg des „Entweder-Oder?“
Tag 47
Vorletzter Tag des Tagebuchs. Bitte keine Verlängerung. Bitte, bitte, bitte nehmen sie diesen Lockdown. Es war artig, ab und zu stuben-rein. Ab und zu stuben-raus, …und bevor ich mich in diesem Blödsinn wieder verrenne, setz ich mich lieber.
Na guad – sitz eh grod.
Und spiele auf meiner Zeter, ist wie ne Laute, nur manchmal lauter:
Scheiss wetter, scheiss wohnung, scheiss draussen, scheiss drinnen, scheiss …scheiss.
Danke.
Tag 48
Jo. A Joahr ist wieder um und es ist heute der letzte Tag des Lockdowns in Wien – des 4. Lockdowns *heul*.
Das ist das Ende. Das ENDE!!!
Schatzi, das ist das Ende.
Eure neuesten Kommentare