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Tag 36 bis 41

Tag 36

Heute liebe Leute präsentieren ich euch das Highlight der Corona-Krise: McDonalds hat seit gestern wieder offen. Jetzt muss ich mir endlich keine Sorgen mehr machen vereinsamt und alleine dick zu werden. Danke Mäci!

Denn aus purer kollektiver Nostalgie gegenüber der Barockzeit und unter dem Motto „Dick ist Schick“ hat sich gestern eine noch nicht so breite Masse aufgemacht um den ersten BigMac seit Anfang der Corona-Krise zu vernaschen.

Da selbst die Burger-Brote Zucker enthalten und dieser bekanntlich süchtig macht, wird es wohl nicht bei nur einem Big Mac bleiben. Aber zum Glück gibt es ja genug Studien sponsert bei Coca-Cola und Co in Form der Zuckerlobby, die Jahrelang viel Aufwand betrieben haben um den Fetten *räusper* …also…genauer…den fetten Nahrungsmitteln die Schuld zu geben für viele tödliche Herzkrankheiten verantwortlich zu sein.

Alles klar? Super – dann kann ja nichts mehr schiefgehen…bin mal beim Mäci Frühstück holen.

Tag 37

Heute möchte ich einmal meinen Zuhörern danken.

Danke das ihr mich jeden Tag indirekt motiviert einen neuen Eintrag zu kreieren und somit wertvolle Minuten meines Lebens verstreichen, die ich mit…nun…wie gesagt…es gehen wertvolle Minuten drauf.

Danke an das Stammpublikum, die seit Tag 1 des Tagebuches dabei sind. Denen sofort ausfallen würden, gäbe es Wiederholungen. Dank euch muss ich mir nun wirkliche jeden Tag einen neuen Blödsinn einfallen lassen, der auch noch auf gewisse Art und Weise Lustig erscheinen soll – lol. Dafür bedarf es ein ordentlicher Grad an Fantasie, denn was ist schon so witzig in der Früh – NICHTS…absolut NICHTS. Es ist ein Trauerspiel. Ich komme mir manchmal vor wie Shakespeer, der es in Zeiten einer brutalen Welt fertiggebracht hat, so romantische Bücher zu schreiben wie Romeo & Julia.

Also wie gesagt: „Danke“.

Tag 38

Österreich fährt wieder schrittweise hoch. Hoffentlich kommt es nicht wie bei Windows zu einem schweren Ausnahmefehler und wir müssen das Programm wieder neu starten.

Wie auch immer…

Für mich zumindest heißt das, ich darf wieder ab nächster Woche arbeiten gehen. Oh mein Gott, was zieh ich an – aber viel interessanter ist die Frage:

Schaffe ich es zum Friseur, bevor diese wegen Burnout wieder schließen müssen? Denn wenn die Friseursalons wieder öffnen heißt es wohl mal:

Kinder und Frauen zuerst.

Aber das verstehe ich auch…denkt doch mal an die Klagen die Amnesty International einreichen werden, wenn sie sehen mit welchen Haarschnitten die Kinder wieder in die Schule gehen müssen – und erst die Frauen? Keine will unzufriedene Frauen in der Gesellschaft.

Glaubt mir…

Tag 39

Die morgendlichen Sonnenstrahlen streichelten sanft meine Augen und meine nächtlichen Träume verblassten langsam in der Klarheit meines Bewusstseins. Der neue Tag begrüßte mich mit dem lieblichen Gesang der Vögel, welcher zart wie die Klänge eines fernen Orchesters durch das Fenster an mein Ohr drangen. Die letzten Schleier der Nacht, die meine Augen noch leicht trübten, wurden durch das kühle Nass aus der chromfarbenen Armatur meines Badezimmers in die tiefen der Wiener Kanalisation entsendet um dort ihrer neuen Bestimmung, dem ewigen Kreislauf aus Zerfall und Erneuerung zugeführt zu werden.

Nachdem ich meinen wohlschmeckenden schwarzen Kaffee aus einem fernen Land genussvoll meine Kehle hinabgleiten lies und dessen Inhaltsstoffe ihren erwartungsgemäßen Zweck erfüllten, schweifte mein Blick in die Ferne, um mich in Gedanken schwelgend auf den nächsten Tagebucheintrag einstimmen zu können.

Doch mir fällt nichts ein…

Tag 40

So breche ich auch am 40. Tag der Corona Ausgangsbeschränkung mein Schweigen und sehe das es gut ist…

Wahrlich, wahrlich und ich sage euch es wird der Tag kommen, an dem die Maßnahmen Früchte tragen werden. So prächtig und rein – war meine Wohnung noch nie zuvor.

Und so wahr ich vor euch spreche, auch das letzte Bakterium wird meine Säuberung nicht überdauern – auf das wieder frieden und Einklang zwischen Mann und Frau im selben Haushalt einkehren mögen.

Und führe mich nicht in Versuchung, Weib – sondern erlöse mich vom Putzen – denn dein ist das Haus und die Macht und natürlich auch die Herrlichkeit in alle Ewigkeit – AUA

Tag 41

Der letzte Tag in Isolation ist angebrochen und ich blicke mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück.

Wieso sagt man das eigentlich- ein lachendes und ein weinendes Auge? Ich habe noch nie jemanden gesehen der so einen Gesichtsausdruck zusammenbekommen hat – wie auch immer.

Morgen geht es wieder ab in die Arbeit zurück zur „neuen Normalität“. Und wieso sagt man das: neue Normalität? Vielleicht, dass man sich schneller an einen Zustand gewöhnt, der definitiv weit weg von jeder Normalität ist die wir bis jetzt gelebt haben.

Aber was ist schon normal? Der Norm entsprechend? Auch nur eine Bezeichnung für etwas an das wir uns über eine lange Zeit gewöhnt haben…

Vielleicht wird es ja einmal normal werden, dass man sich einen Tagebucheintrag in der Früh erwartet und dann schon nervös wird wenn er etwas später kommt…

…zumindest das wird nicht mehr passieren, da dies mein letzter Eintrag war.

Danke fürs zuhören/lesen und passt auf euch auf…

…in der neuen Normalität

viennafreak

-normal sind die anderen-

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